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RSS und Contentklau

Es geht mir in diesem Beitrag um die aktuelle Diskussion, ob ein Volltext-Feed einem Teaser vorzuziehen ist oder ob das nicht nur eine Einladung zum Diebstahl von Inhalten ist. „Jeena“:http://jeenaparadies.net/ hat den Stein ins Rollen gebracht… („RSS Feeds – wozu verschiedene Versionen?“:http://jeenaparadies.net/weblog/2005/januar/verschiedene-rss/)

An sich hätte ich das in keine-Ahnung-wievielen Blogs gleichlautend posten können, aber das ist ein super Anwendungsbeispiel für „Trackback“:http://kronn.de/weblog/2004/09/12/trackback/. Außerdem werde ich (wie üblich) etwas -langatmiger- -weitschweifiger- +ausführlicher+. Wer mit der Abkürzung RSS nichts anfangen kann, sollte sich daüber „informieren“:http://uckan.info/texte/was_ist_rss.php.

h3. Diebstahl?

Erstens sollte sich jeder darüber im klaren sein, dass Inhalte, die im Internet zugänglich gemacht wurden, zugänglich sind. Alles, was veröffentlicht wurde, ist verfügbar. Natürlich ist alles nur in dem Rahmen verfügbar, in dem es auch öffentlich gemacht wurde.
Daraus folgt, dass auch unabhängig von RSS Inhalte theoretisch geklaut werden können. Gerade in Zeiten semantischen Markups, welches nur mit CSS in Form gebracht wird, bringt mich der Wunsch, seine Inhalte zu verstecken etwas zum Lächeln. Erinnert ihr euch noch, wie man versucht hat, den HTML-Quelltext zu schützen oder gar zu sperren? Oder die rechte Maustaste zu blockieren, um was auch immer zu verhindern?
Insgesamt folgt daraus, dass der beste Schutz gegen Onlinepiraterie die reine Offlinepublikation ist. Es wird immer schwarze Schafe geben die sich neue Methoden ausdenken, „geschützte Inhalte“ illegal weiterzuverwenden, und nebenbei kann man auch aus gedruckten Veröffentlichungen kopieren.

Das ist natürlich nur die technische Seite des Problems und eigentlich trivial. Vor diesem Hintergrund finde ich es kontraproduktiv (sofern Weblogs produktiv sind), aufgrund einzelner Menschen ohne Moral und Ethik die Masse zu benachteiligen.
Etwas besser beschreibt diesen Abspekt „Alp“:http://uckan.info/2005/01/14/rss-full-feeds-reloaded/. In Sachen RSS ist er aber sowieso eine Nenngröße.

h3. Der vergessene Nutzer

Zweitens gibt RSS die Kontrolle an den Benutzer weiter. Die Kontrolle darüber, wie es dargestellt wird, die Kontrolle darüber, wann es gelesen wird und idealerweise auch die Kontrolle darüber, in welchem Umfang es gelesen wird.
Ich habe drüben bei „Björn“:http://www.bswi.de/archiv/2005/01/14/rss-designkiller/ schon einen kleinen Kommentar abgegeben, den ich vollständigkeitshalber und Kraft eigener Arroganz und Egomanie hier mal leicht gekürzt wiedergebe:

bq. Bei einigen Seiten bevorzuge ich das Bloglines-Design, welches meiner Meinung nach auf gute Lesbarkeit ausgelegt ist. Bei anderen Seiten, eigentlich der Mehrheit, gehe ich direkt zum fraglichen Beitrag. Dann möchte den Text im Kontext der Seite lesen (einige Designs unterstützen den Inhalte eben besser als das Bloglines-blau) […] oder sogar einen Kommentar dazu abgeben.

Wichtig bei der Unterscheidung zwischen _bei mir lesen_ und _bei Eigentümer lesen_ ist auch die Art des Beitrags.

* Ist es ein Artikel oder nur ein Absatz?
* Möchte ich kommentieren oder nicht?
* Sind Bilder dabei oder nicht? (Bloglines behandelt Bilder im Text etwas stiefmütterlich. )

Im Falle der Bilder kann ich mir natürlich per User-CSS selbst helfen.

Ich lese mehr als genug Seiten, bei denen auch das Design wichtig ist. Ein gutes Beispiel dafür ist „BusinessLogs“:http://businesslogs.com. Das Design ist einfach besser für den Inhalt geeignet. Da passen der Zeilenabstand, die Farbgebung und die grafischen Extras genau zum Inhalt.

bq. Gute Seiten besuche ich auch trotz Volltext-RSS, da dient dann RSS nur als Hinweis für mich.

Naja, da ich größtenteils Webdesign-Weblogs lese, bei denen naturgemäß die Designdetails besser ausgestaltet und an den Inhalt und den Menschen dahinter angepasst sind, ist das vielleicht nicht besonders verwunderlich.

Wer — wie zum Beispiel der „PR-Blogger“:http://klauseck.typepad.com/prblogger/ — nur Zusammenfassungen lesen möchte, kann theoretisch sein RSS-Leseprogramm anweisen, die Textausgabe zu kürzen. Ich habe beispielsweise einige nur manchmal interessante Quellen auf „nur Überschriften anzeigen“ eingestellt. Wenn jeder eine Volltext anbieten würde, könnte ich — technische Implementierung vorausgesetzt — selber entscheiden, ob ich den kompletten Inhalt, einen Anreißer oder nur den Titel sehen will.
Und mit etwas Glück ist der Anriss im Newsreader besser als der der Weblogsoftware, dazu aber mehr weiter unten.

„Moe“:http://weblog.plasticthinking.org/item/2005/1/13/plaedoyer-fuer-ungekuerzte-rss-feeds beschreibt unter anderem eine Möglichkeit, einen Volltextfeed zu kürzen (mittels „Feedburner“:http://www.feedburner.com/), und plädiert überraschenderweise für ungekürzte Feeds.

h3. Soweit, so gut

Ich persönlich bevorzuge zwar — wie die meisten — Volltext-RSS, kann aber Inhalteanbieter verstehen, die Gründe dagegen finden. Begrenztes Übertragungsvolumen oder Werbeeinnahmen fallen mir da spontan ein. Wobei die Traffickosten durch Zusammenfassungen theoretisch auch nach oben schnellen können, weil jetzt alle direkt auf die Seite gehen anstatt im Newsreader zu lesen.

Zwei kleine Bitten habe ich nur an all diejenigen, die (nur) Zusammenfassungen anbieten:

* Macht das auch wirklich! Bietet echte Zusammenfassungen an!
* Und kennzeichnet das dann auch entsprechend.

Nichts wirkt auf mich unangenehmer, als ein Beitrag, der zwar immerhin angrissen ist, dessen Anriss aber mitten im Wort endet. Diese automatisch erzeugten Zusammenfassungen werden meist von der verwendeten Software aus den ersten Absätzen erstellt. Entsprechend nichtssagend und abrupt abgerissen werden sie im RSS abgelegt und weitergegeben. So manche Einleitung ist toll, wenn danach der echte Text kommt, gewaltsam auf 252 Zeichen gekürzt kann sie aber genausogut abschreckend oder uninteressant wirken.
Für den Autor selbst ist es hingegen meist ein Klacks, eine kurze und womöglich interessante Zusammenfassung zu erstellen. Diese kann man dann auch für weit mehr als nur den Newsfeed verwenden.

Andersherum sollte man — zum Beispiel über das <title>-Tag — auch kennzeichnen, dass es sich nur um eine Zusammenfassung handelt. Gerade wenn man gute Zusammenfassungen erstellt, kann der Eindruck entstehen, dass sei schon alles. Ein kleiner Hinweis lässt sich ohne weiteres in die Vorlage einbauen.

h3. Schlussplädoyer

Die Krone der Benutzerfreundlichkeit ist natürlich, sowohl Zusammenfassungen, als auch Volltext-RSS anzubieten. Bei der Gelegenheit kann man auch gleich Kategorie-RSS integrieren und sowieso mehrere XML-Dialekte bereitstellen.

Letztlich — und da lehne ich mich jetzt etwas weit aus dem Fenster — sollte der Besucher der Seite entscheiden können, was passend und richtig ist. Deshalb biete ich meine Inhalte im Volltext an. Ob mein Beitrag dann im Newsreader, im Browser, in Bloglines, nur als Zusammenfassung oder gar ausschließlich als Titelzeile den Adressaten erreicht, muss ich nicht kontrollieren.
Ich habe nicht den Drang, dem Nutzer eine bestimmte Art des Informationskonsums vorzuschreiben. Würde ich das wirklich wollen, würde ich vermutlich nur noch den RSS-Feed im Volltext anbieten und die HTML-Seiten hier abschalten.

Abgelegt in: Online
Veröffentlicht am 15.01.2005 um 01:00
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Das hat viele Vorteile.

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Mein Server hat, nebenbei gesagt, 0,267 Sekunden benötigt, das hier zu fabrizieren.
War aber nicht böse gemeint.


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