Gesprächsstoff
Vielleicht liegt es an mir, aber Webdesign scheint ein Thema zu sein, dass überhaupt nicht salonfähig ist.
Die meisten Menschen, die ich so kenne und mit denen ich mich umgebe, sind nicht so … internetaffin wie ich.
h3. Geek unter Freunden
Nicht jeder kann HTTP-Statuscodes auswendig oder möchte Verabredungen gerne mit einem TCP/IP-typischen 3-Wege-handshake (SYN, ACK, SYN/ACK) festlegen.
Gut, soweit kann ich das noch nachvollziehen. Ich bin tolerant, müsst ihr wissen. Dass ich in dem Punkt keine Wahl habe, sei für den Moment außen vor.
Ich möchte aber gerne meinen Freunde erzählen können, wie ich ein Element positioniert habe, warum mir wohlgeformtes XML lieber ist als valides oder welcher Beschränkungen in der XHTML-DTD ich nicht vollkommen zustimmen kann. Ich möchte, dass sie verstehen, wenn ich sage, dass ich es trotzdem akzeptiere, weil es ja nicht meine Sprache ist, sondern nur ein weitverbreitetes Werkzeug. Irgendwie erwarte ich Zuspruch, wenn ich meine eigenen Überlegungen zu einem eigenen XML-Derivat darlege. Oder von mir aus fundierten Widerspruch.
Ich meine, es sind meine Freunde. Natürlich sind sie nachsichtig. Ich bin eben ein Geek. Oder ein Nerd. Oder eine Phreak. Manchmal auch ein l33t-haxx0r!1
Bei PC-Problemen helfe ich auch gerne.
Nur verstanden werde ich nicht.
(Administratoren haben Administratorenrechte — und Zitronenfalter falten Zitronen, sagt ein Bekannter gerne. Ich finde, dass drückt den Zwiespalt recht gut aus. Auch wenn ich mich manchmal frage, _was zum Henker er damit sagen will_…)
h3. Profi-Hemmungen
Erstaunlicherweise habe ich in Fachkreisen eher Hemmungen, über die Basics zu sprechen. Ist ja alles ohnehin bekannt. Ich meine… so komplex ist CSS-Positionierung ja auch wieder nicht. Die Idee einiger Imagereplacement-Techniken hatte ich auch, wusste aber nicht, dass das wirklich so ein großes Ding wird. sIFR schlägt natürlich alles. Das war harte Arbeit. Da sollte man den PayPal-Button suchen.
Ein anderes Ding ist der CSS-Reset. Habe ich schon verwendet, als es noch die CSS-foundations-Mailingliste gab. Ist gut ein paar Jahre her. Eric Meyer war zweiter. Aber Mr. Meyer ist eben berühmter. Stand sogar in design in-flight. Mr. Meyer selbst stand drin, nicht, dass er berühmter als kronn ist. Für den Vergleich bin ich für die US-amerikanische Welt irgendwie nicht interessant genug.
Zum Kern: Ich hielt das alles für normal. Soll ich jetzt triviales als toll verkaufen oder immer nach dem nächsten Schritt suchen? Nur, um herauszufinden, dass es doch schon ein bekanntes, gelöstes Problem ist? Gerade bei PHP bin ich doch noch eher am Anfang. Ich schreibe ja noch nicht mal ein wenig nach OOP-Regeln.
Anders in Sachen CSS und XML. Aber die (vermeintlich) einfachen Sachen stehen sowieso nach ein paar Monaten in englischen Weblogs. Also: die für mich einfachen Sachen.
Ich denke gerne komplex.
Nur mit dem drüber reden habe ich ein Problem. Zumindest, solange Fachleute anwesend sind, die meiner Ansicht nach auch alles wissen müssten.
Mit anderen rede ich andererseits gar nicht über Webdevelopment.
h3. Conclusio
Wir brauchen jemand, der Webdesign salonfähig macht. Einfach, damit man auch in einer nicht-technischen Gesellschaft zwischen ein paar Kommentaren zur internationalen Politik mal kurz den gerade im Webbereich nicht immer ganz leichten Spagat zwischen Braillezeile und ästhetischer Hochleistung bemerken darf. Natürlich ohne irgendeinen Ästheten als benachteiligt zu brandmarken.
Bei der Gelegenheit kann man auch gleich mit dem Klischee aufräumen, dass Webdesign jeder könne, der Frontpage auf dem Rechner hat.
Mal sehen.
Fürs Protokoll: das Hemd, das ich gerade trage, ist unüblicherweise weiß.
Bitte interpretieren Sie jetzt!
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